Warum die Arbeitswelt digitale Ziele und Software braucht

Die Arbeitswelt wandelt sich und damit auch die Art und Weise, wie Unternehmen Strategien erfolgreich implementieren. Mehr Entscheidungsspielräume für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, ein höherer Grad an Flexibilität und Geschwindigkeit in den Entscheidungsprozessen, eine hohe Ergebnisorientierung und die zunehmende Bedeutung von (interdisziplinärer) Teamarbeit sind nur einige der grundsätzlichen Trends, welche sich in Schlagworten und Konzepten wie „New Work“ und „Agilität“ wiederfinden. Diese Konzepte implizieren, dass sich damit auch der Umgang mit Zielen als Führungsinstrument und Teil der Unternehmenssteuerung wandelt. Es ergeben sich neue Anforderungen an Ziele und Zielsysteme zur Strategieimplementierung, welche eine digitale Abbildung in Form einer leistungsstarken Software erfordern. Die folgende kurze Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, rückt aber einige zentrale Anforderungen hervor:

  • Echtzeit: Geschwindigkeit in den Arbeitsprozessen verlangt auch Geschwindigkeit im Zielsystem. Fortschritte in der Zielerreichung, Anpassungen der Ziele, wenn diese zu einfach oder unerreichbar werden oder ein Blick nach vorne, ob und wann die Zielerreichung in Zukunft gefährdet oder fast sicher ist, müssen schnell kommunizierbar und allen Beteiligten zugänglich sein.
  • Transparenz: Interdisziplinäre Teamarbeit mit Fokus auf kurzfristigen Ergebnissen und hoher Wertschöpfung benötigt zeitnahe Koordination und Transparenz, idealerweise auch über Zeitzonen, Abteilungen und verschiedene Standorte hinweg. Benötigt wird also maximale Transparenz innerhalb des Teams und – je nach Unternehmenskultur – eingeschränkte Transparenz über Teams hinweg.
  • Fokus: Ziele sollen kommunizieren, koordinieren, motivieren und nicht der Dokumentation bereits geleisteter Arbeit dienen. Entsprechend sollte der eigene Arbeitsbereich schlank, fokussiert und personalisiert sein – bei maximaler Transparenz darüber, inwiefern die eigenen Ziele mit denen der anderen Teams und Mitarbeitenden im Unternehmen zusammenhängen.
  • Differenzierter Rhythmus: Eine hohe Dynamik in der Unternehmensplanung verlangt auch differenzierte Betrachtungszeiträume für verschiedene Vorhaben. Einige Ziele können monatlich oder sogar nur wöchentlich ausgerichtet sein, andere verlangen gegebenenfalls einen mehrjährigen Horizont. Entsprechend muss sich eine agile Unternehmenssteuerung von der klassischen jährlichen Planungs- und Budgetierungsperiode differenziert lösen können.

Wie lassen sich diese Anforderungen umsetzen? Eine aktuelle Studie, welche ich an meinem Institut für Controlling und Unternehmenssteuerung durchgeführt habe, zeigt, dass ein überwältigender Anteil der befragten mittelständischen Unternehmen bisher auf (noch) auf Standardsoftware wie MS Excel oder MS Powerpoint setzt oder über Emails versucht, Ziele zu setzen und zu managen. Dies ist insofern problematisch, als dass derartige Software für ein Management von Zielen und Zielsystemen nicht ausgelegt ist. Für ein sehr kleines Unternehmen kann das funktionieren, aber bereits ab einer gewissen Größe bremsen überladene Exceltabellen die benötigte Transparenz aus und die Aktualisierung von Powerpointfolien auf der lokalen Festplatte verhindert einen Echtzeitzugriff für die Teammitglieder:innen aus der Nachbarabteilung. Emails werden nicht gelesen, versanden in der Ablage und oder werden fehlinterpretiert. Moderne Software zur Steuerung der Zielerreichung kann hier helfen. Wenig überraschend finden wir in unseren Daten, dass der kleine Anteil derjenigen Unternehmen in unserer Studie, welcher auf derartige Software setzt, eher agile Arbeitsformen lebt und in der Zielerreichung erfolgreicher ist. Weitere Einsichten und Erkenntnisse aus unserer Studie in den folgenden Blogbeiträgen.